Eskalationen in Organisationen: Win-win – win-lose oder lose-lose – du entscheidest!

Immer da, wo Menschen zusammenarbeiten, entstehen auch Missverständnisse, Kommunikationshürden und Konflikte. Das ist vollkommen in Ordnung und wichtig so, um sich gegenseitig nachvollziehen und anpassen zu können und natürlich geeignete Lösungen zu finden. Konflikte sind also Unternehmensalltag. Was passiert aber, wenn sich Menschen nicht einigen können oder wenn ungelöste Konflikte den Arbeitsalltag dominieren?

Fakt ist: Ein Mensch, der im Konflikt steht, ist weit weniger in der Lage, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren.

Fakt ist: bei andauernder Konfliktlage ergibt sich ein dynamischer Abwärtstrend, der sich nur schwer stoppen lässt.

Und so sieht er aus:

Stufe WIN-WIN

Stufe 1: Verhärtung
Unterschiedliche Standpunkte in bei Einzelnen oder in Teams einer Organisation verhärten sich und prallen aufeinander. Allerdings sind die Personen der unterschiedlichen Meinungen davon überzeugt, dass die Spannungen durch Gespräche lösbar sind. Es existieren noch keine starren Parteien oder Lager.

 

Stufe 2: Debatte
In den Auseinandersetzungen entsteht ein gravierender Unterschied zwischen Ober- und Unterton. Zwischen den Zeilen wird Feindseligkeit spürbar. Es bilden sich zeitweise Subgruppen um Standpunkte. Die Konfliktparteien wenden quasi-rationale Taktiken an: Es kommt zu Streit, extreme Schlussfolgerungen, krasse Dilemma werden ausgemalt: „Was wäre, wenn alle Mitarbeiter:Innen in den anderen Filialen zur gleichen Zeit genauso handeln würden?“.

Good to know: die Streitenden wollen die gegenseitigen Beziehungen noch aufrechterhalten.

 

Stufe 3: Taten statt Worte
Jetzt geht es darum, die Gegenpartei auflaufen zu lassen, denn verbale Auseinandersetzungen aus Stufe 2 haben nichts gebracht. Innerhalb der Gruppen steigt der Druck zur Konformität und der Übereinstimmung mit der Einstellung oder dem Verhalten der andern. Fehl- und Überinterpretationen sind die Folge.

Stufe WIN-LOSE

Stufe 4: Sorge um Image und Koalitionsbildung

  • Der Konflikt wird als Win-Lose-Spiel interpretiert, entweder gewinne ich oder der Gegner.
  • Das Hauptinteresse liegt in der Sorge um das eigene Image. Die Umwelt soll das Selbstbild teilen.
  • Es bilden sich Vorurteile und Feindbilder heraus. Feste Bündnissen und Allianzen werden gebildet gegen den gemeinsamen Feind. Fehlt der Feind, so zerfällt auch die Allianz.

By the way: Koalitionen versprechen ihren Mitgliedern einen höheren Nutzen durch die gemeinsamen Aktionen. Es entstehen Symbiosen, die durch starke Bindungen und Abhängigkeiten geprägt sind.

Good to know: Im Mittelpunkt steht nicht mehr das Problem aus der Sachsphäre, sondern das Problem mit dem Gegner. Es geht jetzt also ans Eingemachte: die Beziehung.

 

Stufe 5: Gesichtsverlust
Auf dieser Stufe soll der Gegner in Situationen manövriert werden, in denen er vor den Augen der Gruppe/Öffentlichkeit „entlarvt“ wird und das Gesicht verliert.

Diese Demaskierung hat einen rückwirkenden Effekt. Man will sich von der Beziehung zu diesem Gegner distanzieren, von dem man sich aus der heutigen Sicht betrachtet seit Langem hintergangen fühlt. Negative Gefühle müssen nun nicht mehr unterdrückt werden, wenn sich der Gegner öffentlich unmöglich gemacht hat.

By the way: Das Verhalten des Gegners wird auf seine gesamte Gruppe übertragen.

 

Stufe 6: Drohstrategien
Hierbei geht es um Drohmanöver als Abschreckung auf der einen Seite und um Schadensfolgen und Sanktionspotentiale auf der anderen Seite. Bei Drohmanövern geht es nicht vorwiegend um physische Gewalt, sondern um Maßnahmen wie das Einschalten der Öffentlichkeit oder das Ausnutzen aller Kontakte und Einflussmöglichkeiten.

Es kommt zu irrationalem Über-Drohen: „Ihr seht, von nun an müsst ihr mit allem rechnen“.

Wir unterstützen Sie dabei, Konflikte in Ihrem Unternehmen zu lösen und ihnen nachhaltig vorzubeugen.

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Stufe Lose-Lose

Stufe 7: Begrenzte Vernichtungsschläge
Auf dieser Stufe wird der Gegner nur noch als Objekt gesehen, der entmachtet, aber nicht vernichtet werden soll. Der Verlust der Gegenpartei wird als Gewinn wahrgenommen (Lose-Lose). Absolut paradox ist: Verluste werden in Kauf genommen, wenn nur die Verluste des Gegners größer sind.

Good to know: Hier geht es um Erziehung in dreierlei Hinsicht: zunächst wird der Andere dafür bestraft, dass er die Drohung nicht beachtet hat, dann dafür, dass er den Konflikt insgesamt verschuldet hat und, damit zusammenhängend, dafür, dass er Schuld daran trägt, dass der Strafende „selbst so weit gehen musste…und Gewalt nötig“ wurde.

 

Stufe 8: Zersplitterung
Ziel der Angriffe sind die Zentren des Gegners: Dessen  (soziale) Lebensbasis wird angegriffen und durch Kappen der Versorgungspässe isoliert. Die Parteien sind regelrecht fasziniert und begeistert von den Vernichtungsmöglichkeiten, die sie bezüglich der gegnerischen Gruppe entdecken.

 

Stufe 9: Gemeinsam in den Abgrund
Der Titel der letzten Eskalationsstufe spricht für sich selbst. Es kommt zu physischer Gewalt. Die Parteien reagieren vollkommen irrational und triebgesteuert. Durch den Hass auf den Gegner und die Aggressivität verlieren sie den Blick für ihre eigene Situation vollkommen. Die Regression erreicht hier ihren Höhepunkt.

Konfliktstufen nach Glasl

Das Eskalationsmodell von Glasl zeigt, dass der Konflikt nicht einfach geschieht, sondern dass die Beteiligten ihn prozessieren: Phase für Phase „entscheiden“ sie sich für das gemeinsame Abwärtsgehen des Weges in den Abgrund.

So bestürzend, wie auch ironisch zugleich ist der Fakt, dass sich die Beteiligten doch so unterschiedlich glaubten, um am Ende dennoch den Weg gemeinsam in den Abgrund beschreiten.

Fazit:

Nehmt Konflikte WAHR, macht sie BESPRECHBAR, findet gemeinsam konsensuale LÖSUNGEN und wisst; Konflikte werden sich nicht von alleine und nicht von selbst lösen oder in Luft auflösen.

Schreibt uns, damit wir Euch dabei unterstützen können.

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