Den sogenannten Personalmangel gibt es nicht

Wir haben keinen Mangel an Mitarbeitern, sondern einen Mangel an guten Arbeitsstellen und guter Bezahlung.

Im August 2022 waren rund 45,4 Millionen Menschen mit Wohnort in Deutschland erwerbstätig. Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sank die Zahl der Erwerbstätigen trotz wachsender Bevölkerung um rund 6.000 Personen. Damit ist die Erwerbstätigenzahl erstmals seit eineinhalb Jahren nicht weiter angewachsen.
Kurz gesagt: Die Kapazitäten sind vorhanden, aber der Wille zur Arbeit nicht.

Hier in die Podcastfolge reinhören:

Hier ein echtes Beispiel von einer Stellenausschreibung für eine/n Bäcker/in:
Wir suchen ab sofort einen Konditor (m/w/d)
Ihr Profil:

  • Sie verfügen über eine abgeschlossene Ausbildung als Konditor/in oder Bäcker/in
    bzw. über die entsprechenden Kenntnisse/Berufserfahrung
  • Wir erwarten von Ihnen Zuverlässigkeit, Teamfähigkeit und zeitliche Flexibilität.
  • Sie sind interessiert? Dann bewerben Sie sich umgehend bei uns!

Da diese Art der Stellenausschreibung von vielen als selbstverständlich angesehen wird, merkt man die eigentliche Arroganz dahinter nicht mehr. Wenn wir wollen, dass sich Menschen für uns interessieren bzw. sich bewerben, dann sollten wir auch beschreiben, was wir ihnen bieten können.

Das Erste und Wichtigste, was die Menschen an einem Arbeitsplatz interessiert, ist, wieviel Geld sie für wieviel Stunden Arbeit erhalten.

Aber 99% der Stellenausschreibungen beinhalten das überhaupt nicht und erwarten sogar im Bewerbungsgespräch eine Verhandlung darüber (denn je günstiger, desto besser).
Die wenigen Stellenausschreibungen, die dieses Problem verstanden haben und den Arbeitsplatz auch noch attraktiv gestalten und beschreiben (flache Hierarchien, kostenlose Getränke, Jobticket, HomeOffice, Rabatt auf bestimmte Marken, zusätzliche Versicherung etc.) haben auch weniger Kapazitätsprobleme.

Was tun aber die meisten, wenn sie Fachkräftemangel haben?

Sie setzen die Anforderungen herunter. Statt Ausbildung oder Berufserfahrung reichen Kenntnisse darüber. Statt Zuverlässigkeit oder Disziplin reicht schon die reine Anwesenheit.

Darüber hinaus sucht die Mehrheit der Arbeitsuchenden oder Wechselwilligen oft nicht aktiv nach einer Arbeitsstelle, da der Bewerbungsprozess ihnen tatsächlich zu anstrengend und bezogen auf den Erfolg auch zu unsicher ist.
Statt im ersten Schritt gleich alle möglichen Dokumente, Lebenslauf und Portfolio abzuverlangen, würde es schon vollkommen ausreichen, wenn ein einfaches, vorgefertigtes Formular mit 4 Fragen beantwortet und abgeschickt werden kann. Die wenigen Unternehmen, die auch das verstanden haben (vor allem Startups), haben einfach keinen Mangel an Mitarbeitern.

In einer Zeit, in der es mehr als genügend Arbeitskräfte gibt und fast 50% der Mitarbeiter/innen unzufrieden mit ihrem Job sind (variiert je nach Branche), dürften wir eigentlich keinen Mangel an Bewerbungen haben, sondern nur einen Mangel an Job-Attraktivität und guter Bezahlung.

Investieren Sie also in nachvollziehbare, realitätsabbildende Stellenbeschreibungen und in transparente Bezahlung. Es zahlt auf das Konto der Menschlichkeit ein und bietet zukünftigen Mitarbeitenden Handlungs- und Positionssicherheit.

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