Neid unter Kolleg*innen – wie Führungskräfte mit Neid im Team umgehen
Neid unter Kolleg*Innen – wie Führungskräfte mit Neid im Team umgehen
Per Definition erwächst Neid aus dem grundlegenden menschlichen Bedürfnis, sich selbst für wichtig und wertvoll zu halten. Außerdem sind wir bestrebt, unsere Position in der sozialen Hierarchie zu verbessern. Waren wir in einer Gruppe unterlegen, bedrohte das – evolutionär betrachtet – unseren Überlebens- und Fortpflanzungserfolg. Neid hat eine schützende Funktion.
Neid kommt also nie über Nacht. Neid kommt nie ohne Grund und hat immer eine Geschichte.
Meine These lautet: wenn Missgunst das Arbeitsklima vergiftet, hat das Unternehmen ein Führungsproblem. Deshalb ist es wichtig, sich mit dem Hintergrund und den Potenzialen auseinanderzusetzen.
Wie entsteht Neid im Job?
Neid am Arbeitsplatz entsteht, wenn sich einzelne Personen benachteiligt, herabgesetzt, unfair behandelt oder nicht wahrgenommen fühlen. Das Bedürfnis nach Sicherheit und Selbstwert ist bedroht.
Häufig liegt der Fehler bei der Führungskraft, die manchen Mitarbeitenden mehr Wertschätzung entgegenbringt als anderen.
Manchmal entsteht Neid im Job persönlichkeitsbedingt oder aufgrund einer (beruflichen oder allgemeinen) Unzufriedenheit. Ist eine Kollegin oder ein Kollege finanziell, gesundheitlich oder familiär vermeintlich besser gestellt, empfindet der Neider (die Person, die den Neid verspürt) Groll. Privates und Berufliches werden nicht klar voneinander getrennt, sondern vermischt.
Ein gesundes Arbeitsklima als Basis
Probleme im Team als Führungskraft zu beseitigen und vorzubeugen ist eine der wichtigsten und manchmal herausforderndsten Aufgaben. Wir schulen Führungskräfte wie Sie, damit Sie Ihre wertvollste Ressource langfristig an sich binden, ein gesundes Arbeitsumfeld schaffen und so motivierte und leistungsstarke Mitarbeit fördern.
Wie gehe ich mit Neid und Missgunst unter Mitarbeitenden um?
Schritt 1: Treten Sie in Kontakt mit der beneideten Person
Wenn sich ein Teammitglied unfair behandelt fühlt, gehen Sie wie folgt vor:
- Gehen Sie aktiv auf die betreffende Person zu und bieten ein Feedback-Gespräch an.
- Sprechen Sie Ihre Wertschätzung aus.
- Nennen Sie gute Arbeitsergebnisse, positive Verhaltensweisen oder anerkennende Merkmale sowie Stärken des Mitarbeiters.
- Thematisieren Sie nicht das vom Neid geprägte unerwünschte Verhalten.
- Suchen Sie nun die Einschätzung und das Feedback der beneideten Person
Ihr Ziel ist es, sich in einem ersten kleinen Schritt, an das Neidgefühl heranzutasten und gegebenenfalls zu beseitigen und den Konflikt auf diese Weise zu entschärfen.
Im besten Fall erkennt der Mitarbeiter: Es gibt keinen Grund, neidisch oder missgünstig zu sein. Auch meine Stärken werden gesehen und honoriert.
Beobachten Sie den Mitarbeiter nach dem Gespräch genau. Verhält er sich entspannter? Ändert sich das Gebaren gegenüber der beneideten Person? Funktioniert der Umgang miteinander wieder reibungslos, freundlich, fair und sachlich? Dann haben Sie Ihr Ziel erreicht.
Schritt 2: Intensivieren Sie die Dialoge (Neider und Beneideter)
Der unter dem Neid und der Missgunst leidende Mitarbeiter ist bereits auf Sie zugekommen? Reagieren Sie auf diesen „Hilferuf“. Es ist Ihre Aufgabe als Führungskraft, Konflikte im Team zu identifizieren und zu lösen. Kommen Sie der Verantwortung nicht nach, leidet das Vertrauen in Ihre Führungskompetenz.
Es ist keiner zu Ihnen gekommen? Sprechen Sie zuerst mit demjenigen, der sich beneidet fühlt. Finden Sie seine Beweggründe und Bedürfnisse heraus und wertschätzen Sie am Ende das Gespräch. Prüfen Sie parallel für sich, wie sie die Situation von außen einschätzen. Wenn Sie Ihre Mitarbeitenden gut kennen, können Sie gut abschätzen, wie der Vorwurf zu bearbeiten ist.
Danach suchen Sie das Gespräch mit dem Neider. Arbeiten Sie hierbei mit den drei W´s – aus dem letzten Blogbeitrag – und suchen Sie ebenfalls das Gespräch. Finden Sie seine Beweggründe und Bedürfnisse heraus und sprechen Sie klar und deutlich aus, dass Sie ein faires, teamunterstützendes und kollegiales Verhalten fördern und unkollegiales, verletzendes Verhalten nicht hinnehmen. Achten Sie auf einen neutralen, nicht vorwurfsvollen Tonfall.
Helfen die Gespräche im Nachgang nicht, gehen Sie bitte in die Konfliktmoderation mit beiden beteiligten Kolleg*Innen.
Wie Sie Neid im Team vorbeugen können, erfahren Sie im nächsten Blogbeitrag.
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