Darum benutze ich den Ausdruck Work-Life-Balance nicht (mehr)

Ich finde schon seit Langem das Bild der „Work-Life-Balance“ irreführend und nicht mehr zeitgemäß. Für mich entsteht immer der Eindruck, dass das erstrebenswerte Leben gegen den notwendigen Anteil der Arbeit in meinem Alltag antreten muss. Dies hat vielleicht in Zeiten der erstmals erwachsenden Erkenntnis, dass man nicht nur lebt, um zu arbeiten, sehr viel zur Klärung beigetragen – Haken hinter. Jetzt ist es Zeit für ein neues Bild, das ich hier einmal in Auftrag nehme.

Die dazu aktuell sehr präsenten Diskussionen finden nämlich mit ganz anderen überlappenden Schwerpunkten statt. Wir reden primär über neue Währungen der Zufriedenheit im Arbeitsumfeld, neben Geld sind das die Faktoren Zeit und vor allem der Purpose. Die dazu gehörenden neuen Parameter der jeweiligen Arbeitsorganisationen müssen somit deutlich agiler, mobiler und flexibler sein, sonst können sie nicht den sehr individuellen Erwartungen der Fachkräfte entsprechen. Deshalb wiederum werden wir zukünftig anders zusammenarbeiten, nämlich in einer Mischung aus stationär, hybrid und virtuell.

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Die Suche nach dem neuen Platz der Arbeit in unserem Leben

Bei der Suche nach dem neuen Platz der Arbeit im Leben der Menschen kommt vor allem auch den Merkmalen der Führung eine neue Bedeutung zu.  Der diktatorische Führungsstil mit ausgeprägtem Hang zum Mikromanagement hat ausgedient. Wir erwarten heute den Manager für das Tagesgeschäft, den Leader für die Strategien und den Troubleshooter in Krisensituationen. Diese Rollen können durchaus von verschiedenen Personen wahrgenommen werden und auch gern mal wechseln.

Es wird zunehmend von diesen 3 wichtigsten Dimensionen der Beschäftigungsfähigkeit gesprochen, die jedes Arbeitsverhältnis auszeichnen sollten.

  1. Die Identifikation mit der Aufgabe und der Firma, wodurch die Motivation gespeist wird, morgens mit Freude zur Arbeit zu gehen.
  2. Zum anderen sind es die zielführende Nutzung und Einbringung von Kompetenzen und Qualifikationen im Arbeitsalltag. Dazu zählt auch die z.B. Fähigkeit, Kolleg:innen zu zuhören und wertschätzend Feedback zu geben.
  3. Und nicht zuletzt ist es das Wohlbefinden in der Arbeitsumgebung, sowohl in physischer als auch psychischer Hinsicht, was dann elementar auf die Gesundheit und Widerstandsfähigkeit einzahlt. Diese Dimensionen beginnen nicht am Werkstor und enden nicht beim Feierabendbier.

Wenn man diese Aspekte, die auch in der New Work Philosophie ihren Eingang gefunden haben, in die Waagschalen eines Tages, einer Woche, eines Jahres legen will, kann man nur zu dem Schluss kommen, dass es nicht die Begriffe „Work“ und „Life“ sein können. Ich habe lange überlegt, welche neuen Vergleiche man heranziehen könnte und ich komme nur zu einem Ergebnis:

Diese Waagschalen muss jeder für sich selbst neu beschriften. Oder ist es sogar gar keine Waage mehr, sondern ein Mobile, das mit beliebig vielen Elementen die individuell richtige Balance hält?

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