Trennungskultur im Beruf – geht das? Ein positives Beispiel aus der Praxis

In meinem letzten Blogbeitrag bin ich auf die 3 lauernden Gefahren bei einer beruflichen Trennung eingegangen: die Überraschung, die Enttäuschung und die Verbitterung.

Umso mehr habe ich mich gefreut, dass ich passend zu diesem Thema, aktuell einen Kunden bei einem Trennungsprozess begleiten darf:

Hier in die Podcastfolge reinhören:

Was ist passiert? Mehrere Leistungsträger haben gleichzeitig gekündigt und somit ein gravierendes Problem für das Unternehmen geschaffen. Neben dem drohenden Verlust dieser wertvollen Fachressourcen ist auch das Signal an die Belegschaft und nach außen für die Arbeitgebermarke immens. Wie groß war denn die Überraschung? Ein Paukenschlag, der aber wohl den ein oder anderen Vorboten hatte, wie z.B. wiederkehrende Nachfragen zu versprochenen Veränderungen.

Was hat der Geschäftsführer jetzt richtiggemacht, um der Situation trotz aller Enttäuschung die Dramatik zu nehmen und neben aller Emotion im Haus auf die Sachebene zu gehen?

1. Punkt: Er hat Gespräche zu den Gründen der Kündigungen mit den Beteiligten geführt und u.a. mich als externe Beraterin gebeten, noch einmal in einem Exit Gespräch sicherzustellen, dass auch alle Themen und Gründe auf dem Tisch liegen. Kleiner Auszug gefällig, warum Mitarbeitende heute kündigen? Überlastung der Leistungsträger und fehlendes Konzept für den Umgang mit den Überstunden; schlecht geplante und kommunizierte Einführung eines neuen Vergütungssystems; fehlende Einbindung in die Auswahl und Einarbeitung neuer Mitarbeitender; Produkte und DL nicht zukunftsfähig genug…so, das muss reichen und nein, Geld als Schwerpunkt der Kündigung wurde nicht angeführt.

2. Punkt: Der GF hat eine Belegschaftsversammlung einberufen und mit offenem Visier die Gründe der Trennung benannt und vorgestellt, was das Unternehmen zur Verbesserung oder Abstellung dieser Kritikpunkte unternehmen wird,

3. Punkt: Die Auswahl der neuen Teambesetzung incl. der Führungsposition wurde gemeinsam mit den scheidenden Kollegen vorbereitet und 4. Punkt das Führungsteam überprüft im nächsten Meeting, ob neben den offensichtlichen auch die verdeckten Themen auf den Tisch gekommen sind, z.B. sind die Kündigungsfristen noch up do date? Dazu wird ein Maßnahmeplan erstellt und ich werde als externe Moderatorin darauf achten, dass es zielführend und machbar bleibt.

Für Verbitterung ist hier also wenig Raum, da offen und aktiv von allen Seiten kommuniziert, zugehört und reagiert wurde. Es ist auch bekannt, wer der neue Arbeitgeber ist und vielleicht ergeben sich sogar Synergien für die Zukunft als Geschäftspartner. Am Ende wird die ein oder andere Träne auf beiden Seiten verdrückt, ein Abschiedsessen auf den Tisch gestellt und dann dürfen alle zu Recht stolz darauf sein, wie sie mit dieser Trennung umgegangen sind.

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