Zwei aktuelle Wintertrends in der Arbeitswelt, die wir erkennen:

Hier in die Podcastfolge reinhören:

Trend 1: Jetzt suche ich mir endlich eine neue Arbeit!

Die Anzahl der wenig beeinflussbaren Katastrophen, Krisen und Hiobsbotschaften hat in den letzten Monaten und Jahren derart zugenommen, dass die Resilienzfähigkeit der Menschen unter Dauerstress steht. Oder mal tiefer getaucht: Ganz gleich, wie selbstbewusst jemand ist und wie hoch das Maß an Ausrichtung auf die eigenen Fähigkeiten ist, es gibt immer Ereignisse, auf die man gar keinen Einfluss hat oder nehmen kann (Entlassung, Krankheit, Tod aber eben auch Pandemie, Krieg, Umwelt- und Energiekrisen). Das Gefühl, die Situation kontrollieren zu können, verringert sich in diesem Fall und infolgedessen nimmt die sogenannte Interferenz zu. Es kann auch sein, dass die Arbeitsbelastung zu hoch ist, dass man zu viel Verantwortung übernimmt oder dass man sich dazu gezwungen fühlt.

Aber eigentlich möchte wir auf die Frage, wer letztlich meine Ziele, mein Verhalten, meine Kriterien, Normen, Werte bestimmt, antworten: ich selbst. In einer solchen Situation herrscht ein hohes Maß an Kontrollüberzeugung. Man fährt seinen eigenen Kurs und ist nicht von externen Signalen, Ereignissen oder äußeren Bedingungen abhängig. Und genau das ist derzeit weitaus schwieriger, als es den Menschen eigentlich ein gesundes Bedürfnis sein sollte.

Deshalb stelle ich gerade fest, dass ungleich mehr Arbeitnehmende beschließen, dieser Kontrollüberzeugung, diesem Affen Zucker zu geben. Was kann ich derzeit in meinem Leben aktiv gestalten, mehr Zufriedenheit herstellen, mehr Sinnhaftigkeit generieren? Indem ich z.B. meinen Job auf den Prüfstand stelle. Bin ich genug oder zu viel gefordert? Bekomme ich Anerkennung und Feedback? Wird meine Live Balance genug bedient oder sind 1 Stunde Fahrzeit pro Tag nicht mehr haltbar? Bin ich stolz auf das, was meine Firma repräsentiert?

Die steigende Anzahl der gut ausgebildeten und erfahrenen Fachkräfte, die aus dem aktuellen Arbeitsrechtsverhältnis proaktiv nach neuen Aufgaben schauen, sind für mich auf einem Höchststand seit ca. 5 Jahren.

Trend 2: Diesen Konflikt können wir doch lösen!

Als zertifizierte Wirtschaftsmediatorin erlebe ich seit ca. 6 Monaten eine stark steigende Nachfrage nach moderierten Konfliktrunden im Arbeitsumfeld. Besonders auffallend daran ist, dass vor allem Geschäftsführende das Heft des Handelns in die Hand nehmen. Da ist ein Problembewusstsein genau an der richtigen Stelle  gewachsen:

  • Ich fühle mich für das Wohlbefinden meiner Mitarbeitenden in der Firma verantwortlich
  • Ich helfe, Lösungen zu finden
  • Ich erwarte sogar, dass man die Situation professionell löst.

Das psychologische Grundbedürfnis nach Kohärenz, Ausgeglichenheit, Stimmigkeit bekommt im Moment viel Rückenwind, vor allem im Arbeitsumfeld. „Lasst uns diesen „Krieg“ nicht auch noch führen“, könnte man fast sagen. „Bitte hier nicht auch noch fehlende Harmonie und fehlendes Miteinander“ – davon gibt es da draußen gerade genug. Besonders interessant daran ist, dass die Inhabenden und Geschäftsführenden bei sich selbst anfangen und ihre akuten Themen klären wollen in einer z.B. Mediation zu Themen wie Generationenwechsel in der Führung, unterschiedliche finanzielle Erwartungen an Ausschüttungen oder ein gemeinsamer Blick auf die hohe Fluktuation. Die Bereitschaft, sich diesem Prozess einer professionell begleiteten Konfliktlösung offen zu stellen, erinnert mich manchmal fast an gieriges Trinken nach einem langen Marsch durch die Wüste. Als ob es eine Oase der gewaltfreien Kommunikation, des respektvollen Zuhörens, der Entwicklung des Verständnisse füreinander mehr als sonst braucht.

Von Konflikt zum Konsens

Dazu braucht es ein passendes Konfliktmanagement, was wir für Ihre Organisation oder Ihr Team zuschneiden. Kommen Sie auf uns zu!

Beide Entwicklungen/Trends sind ein gutes Zeichen für die Besinnung auf die eigenen Kräfte und Fähigkeiten im Arbeitsumfeld und somit die Zurückdrängung des Gefühls von Machtlosigkeit.

Seid aktiv und übernehmt Verantwortung für euer berufliches Leben. Und bleibt, auch deshalb, gesund!

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