Wie trennt man sich richtig im Berufsleben?

Eine Trennung ist im beruflichen, ähnlich wie im privaten Leben, oft eine höchst persönlich genommene Angelegenheit. Da spielen Überraschung, Enttäuschung und Verbitterung gern mal eine übermächtige Rolle und führen die Parteien schnell aufs glatte Konflikteis.

Starten wir mit der Überraschung – eine Trennung des Arbeitgebenden vom Arbeitnehmenden muss immer Vorboten haben, die da heißen: Feedbackgespräche, Entwicklungspläne und individuelle Unterstützung. Wenn diese Mühen nicht das gewünschte Ergebnis erzielen, dann ist die Trennung eine für alle Seiten nachvollziehbare Konsequenz. Die Kunst liegt hier übrigens in der Sicherstellung, dass der Arbeitnehmende immer das verstanden hat, was ihm der Arbeitgebende verständlich machen oder mit ihm/ihr vereinbaren wollte.

Tricky wird die Sache, wenn der Arbeitnehmende die Kündigung auf den Tisch legt und keiner hat es kommen sehen. Oder hat der Arbeitgebende nur nicht richtig hingeschaut und –gehört? Welche Nachfragen, Wünsche und Vorschläge wurden ignoriert oder auf unbestimmte Zeit vertagt? Das kann man am besten daran feststellen, was plötzlich der Arbeitgebende bereit ist nachzubessern, wenn man dafür die Kündigung zurücknimmt.

Früherkennung bei Konflikten ist das A&O

Nur wenn Konflikte frühzeitig erkannt und benannt werden, können sie wirksam befriedet werden. Wie bei einer schlimmen Krankheit kann Früherkennung Projekte, Beziehungen und auch menschliche Einzelschicksale retten.

Von enttäuschten Erwartungen

Schauen wir auf die Enttäuschung – die ja bekanntermaßen aus nicht ausreichend abgestimmten oder eingehaltenen Erwartungshaltungen der Vertragsparteien entstehen. Von gemachten Versprechen, angeblich mitgebrachten Kompetenzen über die angekündigte Leistungsbereitschaft bis zur korrekten Vergütung kann da beidseitig vieles einzahlen auf die Enttäuschung. Es geht aber noch weiter, wenn die Art der Vorlegung der Kündigung (egal von welcher Seite) nicht für einen respektvollen Umgang miteinander steht. Dazu gehört für mich immer das persönliche Gespräch, die ehrliche Darlegung der Gründe (das schafft man auch als Arbeitgebender) und eine souveräne Klärung der offenen Fragen wie Urlaub, Freistellung oder ggf. eine Aufhebung, wenn es hilft. Ich habe nie verstanden, warum Menschen, die viele Jahre durch dick und dünn gegangen sind, plötzlich Ihre Kinderstube verlieren und ohne Schamgefühle „nach mir die Sintflut“ rufen

Denn man sieht sich immer zweimal im Leben ….

Denn nach der Zusammenarbeit ist vor der Zusammenarbeit. Was ist denn, wenn sich das nächste Unternehmen als Flop herausstellt für den Arbeitnehmenden, oder man 1 Jahr später die gewünschte Position im Haus dem jetzt geeigneten Ex-Mitarbeitenden anbieten kann? Da hilft eine gute Trennungskultur. Welche Elemente einer solchen Trennungskultur zuträglich sind, werde ich in meiner nächsten Podcastfolge besprechen.

Denn wenn wir im Groll auseinandergehen, wenn wir auf den letzten Metern unserer Zusammenarbeit Zahn um Zahn kämpfen, Unterlagen vernichten, das Kollegium aufhetzen, zustehende Zahlungen hinauszögern, vernichtende Kununu Bewertungen schreiben, dann gibt es in dieser Phase der Verbitterung keine Gewinner, nur Verlierer – nämlich den Verlust des eigenen Gesichts.

Früherkennung bei Konflikten ist das A&O

Nur wenn Konflikte frühzeitig erkannt und benannt werden, können sie wirksam befriedet werden. Wie bei einer schlimmen Krankheit kann Früherkennung Projekte, Beziehungen und auch menschliche Einzelschicksale retten.

Ein positives Beispiel für eine gute Trennungskultur aus der Praxis findest du im nächsten Blogbeitrag und in Folge #11 unseres Podcasts.

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